Die Welt des Winzers
Portrait eines Winzers
Martin Suardet, 28-jährig, verkörpert die neue Generation der Schweizer Winzer. Seit November 2019 Winzer des Clos du Rocher, ist er der Vertreter der vierten Generation einer angesehenen Winzerfamilie. Er folgt seinem Vater, Jean-Daniel Suardet, der bedeutend zum Ansehen der Gutsweine beigetragen hat.
Kannst Du uns von Deinem beruflichen Werdegang erzählen?
Angefangen habe ich mit einer Lehre zum Landmaschinenmechaniker. Danach machte ich eine Umschulung und fing eine Winzerlehre an, die ich 2018 abgeschlossen habe. Anschliessend begann ich eine Ausbildung zum Winzer mit Eidgenössischem Fachdiplom in Changins, die ich kommenden August zu Ende bringen werde. Da meine Ausbildung einige 2-3-wöchige Praktika in unterschiedlichen Bereichen beinhaltete, konnte ich mehrere Weinbaugebiete entdecken sowie verschiedene Arbeitsmethoden in verhältnismässig kurzer Zeit kennenlernen. Dank den Arbeiten in einer Pflanzschule, im Gutskeller, in der Deutschschweiz, in Frankreich sowie in einem Bio-Weingut konnte ich einen Gesamtüberblick über alle Facetten des Berufs erlangen.
Wie ist Deine Arbeitsphilosophie ?
Grosse Gutsweine können nur aus hochwertigem Rohmaterial erzeugt werden. Auf diese Weise können Eingriffe durch Menschenhand während der Weinbereitungs- und Ausbauphasen begrenzt und dem Wein die volle Selbstentfaltung überlassen werden. Sämtliche von mir getroffene Entscheidungen basieren auf einem überaus wichtigen Element, und zwar der Qualität des Traubenguts.
Was gefällt Dir in Deinem Beruf am meisten?
Jedes Jahr stellt ein neues Abenteuer dar. Es ist ein ausgesprochen vielfältiger Beruf, der sich je nach den Jahreszeiten richtet. Es ist ein toller Lebensrhythmus. Ich empfinde stets eine grosse Freude, wenn ich die Reben im Frühling erwachen und aufblühen sehe.
Welche Eigenschaften sind Deiner Meinung nach die wichtigsten, um diesen Beruf ausüben zu können?
Die Vielseitigkeit. Man muss alles machen können: Winzer, Landschaftsarchitekt, gute Kenntnisse in Sachen Meteo sowie in Bezug auf verschiedene Pflanzen- und Insektenarten, die man in den Reben vorfindet, besitzen, und noch vieles mehr! Ich kann morgens in Arbeitskleidung im Rebberg arbeiten, und nachmittags eine Kundenbesichtigung im Gutskeller, in Hemd und Krawatte gekleidet, durchführen.
Die zweite, wesentliche Eigenschaft ist die Beobachtungsfähigkeit. Es ist überaus wichtig, die Reben stets im Auge zu behalten, ihren Zustand permanent zu beobachten, um erkennen zu können, ob es ihnen an etwas fehlt. Zudem ist es von grösster Wichtigkeit Erkrankungen, wie den falschen und den echten Mehltau (Pilzkrankheiten) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Welche Arbeiten verrichtest Du zu dieser Jahreszeit? (April-Mai)
Momentan sind wir mit dem Rebstockersatz beschäftigt. Das heisst, jede Rebe, die die vorherige Saison nicht überstanden hat, wird durch eine Jungpflanze ersetzt, so dass unsere Parzellen stets vollständig sind. Später, wenn die Reben gewachsen sind, führen wir Entknospen durch. Diese Arbeit besteht darin, Knospen und somit die Zweige auszuwählen, die die Ernte des Jahres tragen werden. Diese Arbeit sind besonders wichtig.
Hast Du neben dem Rebberg noch andere Leidenschaften?
Meine zwei weiteren, grossen Leidenschaften sind ebenfalls jahreszeitbedingt, und zwar das Skifahren und das Segeln.
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