Provence
Provence: la vie en Rosé

Die erfrischend fruchtigen Rosés, Ikonen der Provence, sind der Inbegriff von Sommer und Urlaub.
Von Marseille bis Menton reiht sich eine Bucht an die andere, ein Hafen an den nächsten. Die bekanntesten sind Saint-Tropez, Cannes, Antibes, Nizza und das Fürstentum Monaco. Dort in den Städten mit wohlklingenden Namen flanieren Touristen und Einheimische auf der Strandpromenade oder vor den Luxusboutiquen ehe sie bei einem Glas Rosé die Leichtigkeit des Seins geniessen. Der emblematische, knackig frische Rosé de Provence steht für Sommer, für Ferien und gefällt zum Aperitif unter Platanen genauso wie zur mediterranen Fischküche.
Die meisten Rosés haben eine sehr blasse Farbe mit goldenen, lachs- oder himbeerfarbenen Reflexen. Auch die kegelförmigen oder leicht bauchigen Flaschen laden zur Degustation ein. Rosés de Provence sind seriöse Weine und aufgrund der Ertragsbeschränkungen auf 50 bis 55 Hektoliter pro Hektar haben sie durchaus Kraft. 14 % Vol. Alkohol sind keine Seltenheit.

Nebst der Ertragsbeschränkung haben sich die Winzer mit ihren AOC einige weitere Regeln auferlegt.
So werden die Rosés aus mindestens zwei der Hauptsorten Cinsault, Grenache, Barbaroux, Cabernet Sauvignon, Mourvèdre, Syrah oder Tibouren vinifiziert. Als Nebensorten sind Calitor und Carignan, mit einem Anteil von maximal 30 Prozent zugelassen. Der Anteil einer Hauptsorte darf nicht grösser als 90 Prozent sein. Die Zugabe von maximal zehn Prozent weissen Rebsorten ist zugelassen. Zudem müssen mindestens 20 Prozent der Roséweine mit dem Saigné-Verfahren hergestellt werden.
Unter diesen Voraussetzungen liesse sich auf 20’000 Hektaren bereits eine breite Palette an Weinen mit unterschiedlichen Aromaprofilen keltern. Doch dazu kommen noch unterschiedliche Bodentypen, die Terroirs: Kalkhaltige Böden an den Hängen des Hochlandes. Ton- und Sandböden aus dem Erdaltertum (Paläozoikum, vor 80-60 Mio. Jahren) im Hinterland des Felsmassivs «des Maures». Vom Felsmassiv «des Maures» zur Küste hin wachsen die Reben auf sehr alten Granit- und Schieferböden. Die Weinberge im «Bassin du Beausset» weisen ein sehr kalkhaltiges Terrain und die Produktionszone des Bergmassivs Sainte-Victoire felsige, tonhaltige Böden auf.
Für Rotweine gelten die gleichen Bestimmungen. Für Weissweine sind die Rebsorten Clairette Blanche, Sémillon, Ugni Blanc und Vermentino, die in der Provence Rolle genannt wird, zugelassen.
Im Departement Var wird die blaue Sorte Tibouren auch sortenrein zu Rotwein verarbeitet. Dessen Aromen erinnern angenehm an Garrigue-Kräuter (Rosmarin, Thymian, Wacholder). Die Weine werden jung getrunken. Tibouren findet auch als Tafeltraube Anklang. Einen besonderen Status haben die 1 419 Hektaren des Weinbaugebiets Bandol rund um die gleichnamige Stadt. Der Rotwein besteht bis zu 95 % aus der Rebsorte Mourvèdre. Daneben sind Grenache, Cinsault, Syrah und Carignan zugelassen.
Aufgrund des grossen Anteils an Mourvèdre sind die Weine kräftig sowie reich an reifen Tanninen. Nach 18 Monaten im Fass wird der Wein abgefüllt und hat in der Flasche ein Reifepotenzial von bis zu 20 Jahren.
Für Rosés aus Bandol gilt der gleiche Sortenspiegel wie für Rotweine. Jedoch sind auch maximal 20 Prozent weisse Sorten zugelassen.
Selten ist weisser Bandol anzutreffen, der vorwiegend aus in Südfrankreich heimischen Sorten wie Bourboulenc, Clairette Blanche, Ugni Blanc oder Marsanne gekeltert wird.