Waadt
Das Land der Schlösser

Der Kanton zählt sechs Weinbauregionen und acht AOC
Sie wird mit dem Genfersee assoziiert. Dass auch auch Teile vom Neuenburger- und Murtensee zur Waadt gehören, geht häufig vergessen. Insgesamt zählt der Kanton Waadt es sechs Weinbauregionen, mit acht AOCs (kontrollierten Ursprungsregionen).
Die La Côte-Region mit 2‘007 ha, die grösste der Regionen, reicht von Lausanne bis nach Founex an der Grenze zum Kanton Genf. Mont-sur-Rolle und Féchy sind zwei der renommierten Gemeindeappellationen.
Die La Côte ist berühmt für ihre über dreissig Schlösser und Patrizierhäuser. Die Rebflächen sind deutlich grösser und viel weniger steil als im benachbarten Lavaux. Einst eher verantwortlich für die Massenproduktion, haben die Winzerinnen und Winzer der La Côte eine eigene Dynamik entwickelt und produzieren heute Topqualitäten – einige davon auch nach bio-dynamischen Richtlinien.
Das Chablais am östlichen Ende des Genfersees, bildet das Bindeglied zum Wallis. Kalkhaltige Böden und Föhn ergeben mineralische Weine mit typischen Noten von Feuerstein. Das Winzerdorf Yvorne zählt zu den bekanntesten Gemeindeappellationen der Waadt.
Die Region Bonvillars am Neuenburgsee ist etwas weniger bekannt. Ihre Nähe zum Jura macht sich in den kiesigen, mineralhaltigen Böden bemerkbar. Die Pinot Noirs von Bonvillars, mit ihren seidenen Tanninen und den rassigen Aromen, erinnern an jene aus dem Burgund.
Das Gebiet der Côtes de l'Orbe verdankt seinen Namen der Orbe, einem Fluss, der in den Neuenburgersee mündet. 170 ha Rebfläche zieren die Gegend, die ein trockenes Klima verzeichnet und bekannt ist für würzige Rotweine, traditionell aus Gamaytrauben gekeltert. Heute werden jedoch vermehrt auch rote Spezialitäten erzeugt.
Das Vully ist die kleinste kontrollierte Ursprungsregion der Waadt und übrigens auch schweizweit die einzige, die sich zwei Kantone teilen. 50 ha werden dem Waadtland zugeordnet und deren 100 zählen zum Kanton Freiburg und dem Drei-Seen-Land.

Die Grands Crus und die Premiers Grands Crus
Beim Premier Grand Cru stammen die Trauben zu 100 Prozent aus demselben Terroir, werden aus den traditionellen Rebsorten Chasselas, Pinot Noir, Gamay, Merlot, Gamaret und Garanoir, die gemäss den Regeln der umweltgerechten integrierten Produktion kultiviert wurden, erzeugt.
Die minimale Pflanzdichte beträgt 6‘000 Rebstöcke/ha, eine Garantie für die Komplexität des Weins. Weitere Qualitätsgarantien bilden das minimale Alter von 7 Jahren der Reben, sowie die strikten Ertragsbeschränkung. Die Trauben werden handgelesen, weisen bei der Ernte einen minimalen natürlichen Zuckergehalt (Öchslegrad) auf. Jährliche Kontrollen in den Weinbergen und eine Zulassungsverkostung sind die abschliessenden Bedingungen für die Vermarktung eines Premier Grand Crus.

Chasselas
Der Chasselas ist mit 66 % die weitestverbreitetste Rebsorte im Kanton.
Die Liberalisierung des Weissweinmarktes und die erhöhten Weinimporte, bewegten die Waadtländer Winzerinnen und Winzer ihren Sortenspiegel zu diversifizieren. Heute kommen Spezialitäten wie Plant Robert, Galotta, Merlot oder Divico in Rot oder Altesse, Viognier oder Doral in Weiss in die Flaschen.
Die Fête des Vignerons von Vevey
Die legendäre Fête des Vignerons von Vevey findet nur einmal pro Generation statt und ist eine Hommage an die Winzer des Lavaux und des Chablais. Die letzte Fête des Vignerons, im Juli und August 2019, bot ein Spektakel sondergleichen. Über eine Million Besucher pilgerten nach Vevey und staunten über die Geschichte des Schweizer Weins, die mit 5500 Laienschauspielern inszeniert wurde. Sie wohnten auch der Krönung der technisch versiertesten und begabtesten Auftragswinzer bei. Von den sechs gekrönten Winzern, stellte das Weinhaus Obrist deren vier. Unter ihnen auch die erste je an einer Fête des Vignerons gekrönte Winzerin, Corinne Buttet, die gemeinsam mit drei anderen Winzern die Reben der Cure d’Attalens betreut.